Vor rund 150 Jahren wurden die ersten Staubsauger noch mit Handpumpen betrieben, aber wie ist das heute? Wie funktioniert eigentlich ein Staubsauger?

Die ersten Staubsauger überhaupt, wurden Mitte des 19. Jahrhunderts in den USA entwickelt und wurden noch von Hand betrieben. Eine große Luftpumpe war auf einem Pferdewagen montiert und sorgte für den nötigen Unterdruck, der über einen langen Schlauch dann in die jeweiligen Räumlichkeiten gelangte. Spätere Modelle wurden dann teilweise von elektrischen Ventilatoren angetrieben, teilweise aber auch von Verbrennungsmotoren und kamen den modernen Geräten damit nur ein wenig näher. In der Regel sorgte hier eine Hubkolbenpumpe für den nötigen Luftdruck und die eingesaugte Luft wurde dann durch einen Stofffilter geleitet, der die Schmutzpartikel absondern sollte. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts gab es dann relativ kleine und leichte Staubsauger, die den modernen Modellen relativ ähnlich sind. Aber wie funktionieren die eigentlich und was macht sie besser als die historischen Vorgänger? Wir werfen einen genaueren Blick ins Innere eines handelsüblichen Staubsaugers mit Beutel und wollen die wichtigsten Bauteile erklären.

Ohne Motor, nix los

Das Herzstück eines aktuellen Staubsaugers ist ein Elektromotor, der im Gehäuseinneren den nötigen Unterdruck erzeugt. Die meisten Hersteller setzen hier auf einen sogenannten Universal- bzw. Allstrommoter, der reich technisch betrachtet, sowohl mit Gleich- als auch mit Wechselstrom betrieben werden kann. Diese erlauben mit bis zu 30.000 Umdrehungen pro Minute sehr hohe Drehzahlen, sind aufgrund der damit verbundenen Wärmeentwicklung aber auch auf eine aktive Kühlung angewiesen. Diese Art Motor findet sich heute in praktisch allen elektrischen Haushaltsgeräten und Werkzeugen und bis vor einigen Jahren wurden sogar Elektroloks damit angetrieben. Deutlich seltener kommt bei modernen Staubsaugern ein Spaltpolmotor zum Einsatz. Der ist zwar etwas einfacher aufgebaut, robust und verspricht eine hohe Lebensdauer, der Nachteil des geringen Wirkungsgrades von nur etwa 30 % (Universalmotor: > 50 %) überwiegt hier aber.

Ein Kompressor sorgt für den nötigen Druck

Das nächste entscheidende Bauteil liegt direkt hinter dem Motor und sorgt für den nötigen Unterdruck, ein Kompressor. Der verdichtet die aufgenommene Raumluft und sorgt so für einen Überdruck am Ausgang und einen Unterdruck am Einlass. Als Kompressor kommen in Staubsaugern meist sogenannte Radialverdichter zum Einsatz. Hier wird die Luft durch ein (oder mehrere) rotierendes Laufrad geleitet, welches dem Luftstrom stetig Energie zuführt. Diese Art Kompressor zeichnet sich durch einen hohen Luftdurchsatz und einen trotzdem sehr konstanten Druck aus.


Der so erzeugte Unterdruck wird über den Schlauch und das Saugrohr weitergegeben und sorgt für den nötigen Luftstrom. Der wird zunächst durch den luftdurchlässigen Staubsaugerbeutel geleitet, der den Großteil der eingesaugten Partikel filtert und im Beutelinneren behält. Im Anschluss wird die Luft meist noch durch einen deutlich feineren Schwebstofffilter geleitet, wo dann auch Partikel im Mikrometerbereich abgesondert werden. Moderne Staubsauger mit HEPA-Filter behalten über 99,9 % der eingesaugten Schmutzpartikel im Inneren und nur ein Bruchteil gelangt wieder zurück in die Raumluft. Nach der Filterung wird die gereinigte Luft übrigens zur Kühlung durch den Motor geleitet. Nur so sind kompakte und leichte Geräte, wie man sie mittlerweile gewohnt ist, überhaupt möglich.

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